Federn sind keine Mode: Anlässlich der diesjährigen Fashion Week demonstrierten Peta-Aktive am Dienstag Vormittag gegen die Verwendung von Daunen in der Modeindustrie. Mit am Körper klebenden „Daunenfedern“ und übergossenem Kunstblut standen als tote Gänse verkleidete Aktive nur mit Unterwäsche bekleidet vor den Bolle Festsälen in Alt-Moabit. In ihren Händen hielten sie jeweils ein Schild mit einem Zertifizierungslogo: „Irresponsible Down Standard (IDS)“ ist darauf zu lesen.
Das Logo ist eine Anlehnung an Daunen-Zertifizierungen wie den Responsible Down Standard (RDS). Zertifikate wie diese gaukeln Konsumenten ethisch korrekte Daunenproduktionen vor. In Wahrheit verbergen sich dahinter jedoch grausamste Haltungsbedingungen, wie verschiedene Enthüllungen immer wieder beweisen.
Weitere Unterstützende verliehen der Botschaft mit einem großen Banner und Schildern Nachdruck, auf denen Aussagen wie „Feathers are not fashion“ („Federn sind keine Mode“), „Wearing feathers is bloody cruel“ („Federn tragen ist verdammt grausam“) und „Daunen = MoRde“ standen.
„Auch für zertifizierte Daunen leiden Enten und Gänse unter den Höllenqualen der Mast, regelmäßigen Misshandlungen sowie den in vielen Schlachthäusern weitverbreiteten Fehlbetäubungen“, so Johanna Fuoß, Petas Fachreferentin für Tiere in der Bekleidungsindustrie. „Sogenannte Daunen-Standards sind nicht in der Lage, Tiere zu schützen, weil zum Teil riesige Gebiete nur stichprobenartig überprüft werden.
Hochwertige vegane Alternativen gibt es in Hülle und Fülle. Wir fordern die Modeindustrie daher auf, anstelle des Tierqualprodukts auf hochentwickelte, tierfreie Materialien zu setzen. Es gibt keine Daunen von glücklichen Tieren – nur von toten!“ Labels sind in Sachen Tierschutz praktisch bedeutungslos.

„Federn sind keine Mode“ – Aktivistinnen vor der Fashion Week in Berlin / © Peta Deutschland e.V.
Der RDS kann die Einhaltung seiner sogenannten „Standards“ durch die Zulieferbetriebe nicht garantieren, weil zum Teil riesige landwirtschaftliche Gebiete nur stichprobenartig überprüft werden. In diesen Fällen kann die Zertifizierungsstelle gar nicht wissen, was in den meisten Betrieben vor sich geht. So werden Daunen, bei denen Tiere ohne Betäubung getötet werden, trotzdem als tierfreundlich vermarktet. [1]
Misshandlungen und Tötungen bei Bewusstsein ist Alltag in der RDS-Daunenproduktion
Zahlreiche Enthüllungen – wie jüngst aus Betrieben in Russland, Polen und Vietnam – belegen, dass die Tiere auch für RDS-zertifizierte Daunen Höllenqualen leiden: In einem vietnamesischen Schlachthof, der RDS-zertifizierte Daunen liefert, packten die Arbeiter die Enten grob und hängten sie ans Fließband, bevor sie sie durch ein elektrisches Wasserbad gezogen wurden.
Ein Mann trat dabei auf die Vögel, um sie zu Boden zu drücken und zu fixieren, bevor er sie aufhängte. Teils wurden die Tiere durch das Elektrowasserbad nicht oder nicht ausreichend betäubt. Trotzdem schlitzte ein Arbeiter den Enten anschließend teils bei vollem Bewusstsein die Kehlen auf. Einige Vögel bewegten sich danach noch mindestens eine Minute lang.
Ähnliche Missstände wurden auch aus einem Schlachthof in Polen veröffentlicht, dem zweitgrößten Daunenproduktionsland der Welt. Zahlreiche, augenscheinlich fehlbetäubte Tiere schlugen noch intensiv mit den Flügeln oder versuchten ihren Kopf zu heben, nachdem Arbeiter ihnen bereits die Kehlen durchtrennt hatten.
Und nur wenige Monate davor zeigten Aufnahmen von Peta Asien, wie für Daunen aus Russland, die als RDS-zertifiziert gehandelt wurden, Gänsen bei vollem Bewusstsein mit einer stumpfen Axt die Köpfe abgehackt wurden. Petas Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Form von Diskriminierung, bei der Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit abgewertet werden.
1] Textile Exchange: Responsible Down Standard 3.0
Quelle/Fotos: peta.de