Der Jimdo-ifo Geschäftsklimaindex für Selbstständige ist im März erneut gestiegen – von -21,1 auf -15,8 Punkte. Besonders auffällig: Der Pessimismus nimmt ab, die Erwartungen verbessern sich um 6,7 Punkte (auf -18,9). Auch die aktuelle Geschäftslage wird weniger negativ wahrgenommen (von -16,5 auf -12,7 Punkte). Damit schrumpft der erhebliche Abstand zur Gesamtwirtschaft den zweiten Monat in Folge.
Auch in der Gesamtwirtschaft zeigt sich eine leichte Erholung: Das Geschäftsklima verbesserte sich auf -10,5 Punkte. Die Unternehmen sind mit ihrer aktuellen Lage weniger unzufrieden, und ihre Erwartungen fallen nicht mehr so pessimistisch aus. „Die deutsche Wirtschaft hofft auf Besserung“, sagt Katrin Demmelhuber vom ifo Institut.
„Es ist ermutigend, dass sich bei den Selbstständigen wieder eine gewisse Aufbruchsstimmung abzeichnet“, sagt Matthias Henze, CEO und Mitgründer von Jimdo. „Die Entwicklung könnte mit dem Finanzpaket zusammenhängen, von dem sich viele Selbstständige neue Impulse erhoffen. Doch die strukturellen Probleme bleiben ungelöst, und die Indizes des Jimdo-ifo Geschäftsklimas liegen weiterhin tief im Minus. Wir leben in einer Zeit großer Umbrüche, die Politik, Gesamtwirtschaft und Selbstständige unter hohen Veränderungsdruck setzt.“

Der Jimdo-ifo Geschäftsklimaindex für Selbstständige März 2025 / © jimdo.com
Investitionserwartungen steigen – Kreditvergabe bleibt schwierig
Ebenfalls ein positives Zeichen: Die Investitionsbereitschaft der Selbstständigen hat sich im laufenden Jahr im Vergleich zum Vorquartal verbessert. Mehr Selbstständige planen, ihre Investitionen zu erhöhen (19,9 % aktuell; 13,6 % zuletzt) oder auf gleichem Niveau fortzusetzen (48,8 % aktuell; 47,2 % zuletzt). Dennoch bleiben sie im Vergleich zur Gesamtwirtschaft zurückhaltender.
Beim Kreditzugang berichten weniger Selbstständige von Schwierigkeiten als im Vorquartal. Allerdings sank der Anteil der Selbstständigen, die überhaupt Kreditverhandlungen führen, auf 7,9 % (zuvor 10,4 %) und liegt damit deutlich unter dem Wert der Gesamtwirtschaft (23,3 %). Gleichzeitig bleibt die Kreditvergabe für Selbstständige restriktiver als für größere Unternehmen.
Branchentrends: Verbesserung in Beratung und Handel, Umsatzrückgänge bleiben
Auf Branchenebene verbesserte sich die Lage insbesondere für Unternehmensberatungen, Werbung/Marktforschung sowie Architektur- und Ingenieurbüros. Im Einzelhandel stieg der Klimaindikator deutlich, bleibt aber noch tief im Minus. Die Unzufriedenheit mit der aktuellen Lage nahm merklich ab und der Pessimismus hinsichtlich der Geschäftsentwicklung ließ nach. Die Umsatzentwicklung blieb allerdings vielerorts rückläufig.
VGSD: Selbstständige erwarten klare Impulse von der Politik
Auch der Verband der Gründer und Selbstständigen (VGSD) freut sich, dass der Pessimismus unter den Selbstständigen etwas abgenommen hat. Doch ob die neue Regierung tatsächlich liefert, muss sich laut Andreas Lutz, Vorstandsvorsitzender des VGSD, noch zeigen: „Wird sie zu einem positiven Narrativ zurückfinden?
Wird sie eine Strategie für Solo- und Kleinstunternehmen entwickeln und für faire Krankenversicherungsbeiträge sorgen? Oder wird sie Selbstständige noch mehr belasten? Es wäre eigentlich ganz einfach und kostengünstig, ein Aufbruchssignal an diese 90 Prozent der deutschen Unternehmen zu senden, wenn man es wirklich will.”
Quelle / Fotos: jimdo.com