Cyberattacken auf Städte und Kommunen: Wie wehren sich Städte wie Hamburg?

Digitale Dienstleistungen sind aus dem Alltag moderner Städte nicht mehr wegzudenken, doch mit dem Fortschritt wächst auch die Gefahr, denn immer häufiger werden Kommunen in Deutschland zum Ziel teils massiver Cyberangriffe. Wenn Verwaltungsportale lahmgelegt werden, steht nicht nur die Funktionalität, sondern auch das Vertrauen der Bürger auf dem Spiel.

Der folgende Ratgeber beleuchtet, warum Städte vermehrt ins Fadenkreuz geraten, welche Rolle Hamburgs digitaler Schutzansatz spielt und welche Maßnahmen bundesweit als Vorbild dienen können. Erfahren Sie, wie Kommunen ihre digitale Resilienz stärken und sich gegen die unsichtbaren Risiken der digitalen Welt wappnen.

Cyberattacken auf Großstädte nehmen weiter zu

Cyberattacken auf Großstädte nehmen weiter zu / (c) unsplash.com

Cyberangriffe auf Städte: Warum Kommunen ins Visier geraten

Wenn digitale Verwaltungsportale plötzlich streiken, ist guter Rat teuer. In ganz Deutschland mehren sich derzeit gezielte Cyberangriffe auf Kommunen. Besonders DDoS-Attacken bringen Städte in Bedrängnis. Sie fluten die Server mit Anfragen, bis zentrale digitale Prozesse wie Online-Terminvergaben, das Meldewesen oder Antragsplattformen nicht mehr erreichbar sind. Die Folge sind umfangreiche Ausfälle und Frust bei Bürgern sowie Verwaltungsmitarbeitern.

Aktuell berichten unter anderem Berlin, Dresden, Stuttgart und Nürnberg von stundenlangen Störungen. In Nordrhein-Westfalen waren es sogar über 100 Kommunen gleichzeitig, die durch einen koordinierten Angriff komplett ausgebremst wurden. Die Landesregierung griff daraufhin zu ungewöhnlichen Mitteln und aktivierte spezielle Notfallteams zur Unterstützung.

Experten wie Gerhard Schabhüser vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik betonen: Die Bedrohungslage ist längst Alltag und wer jetzt nicht vorbereitet ist, spielt mit der Arbeitsfähigkeit und dem Vertrauen der Bevölkerung. Ähnlich wie bei einem strukturierten Ablauf beim Büroumzug entscheidet gutes Krisenmanagement auch bei digitalen Angriffen über eine schnelle Erholung.

Hamburgs Verteidigungsstrategie: Was Kommunen gegen Cyberkriminalität tun können

Hamburg hat sich bewusst in die digitale Verantwortung begeben. Im Februar 2025 vereinbarte die Hansestadt mit dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik eine enge Zusammenarbeit in acht konkreten Bereichen von präventiver Aufklärung bis zur schnellen Krisenreaktion bei Sicherheitsvorfällen.

Zusätzlich liefert das Landesamt für Verfassungsschutz wichtige technische Hinweise und sogenannte Detektionsregeln, um potenzielle Risiken besser einordnen zu können. Auch Hochschulen, NGOs und wissenschaftliche Einrichtungen profitieren von dieser Expertise, besonders wenn staatlich gelenkte Cyberangriffe im Raum stehen.

Im Ernstfall stehen in Hamburg das Fachkommissariat LKA 54 und die Zentrale Ansprechstelle Cybercrime bereit. Dort entwickeln IT-Fachkräfte gemeinsam mit Ermittlern maßgeschneiderte Ersthilfepläne für betroffene Behörden. Dabei verfolgt Hamburg eine klare digitale Linie. Mit dem strategischen Ausbau von KI in der Verwaltung und einem verbindlichen IT-Notfallmanagement will die Stadt nicht nur auf Angriffe reagieren, sondern frühzeitig gegensteuern.

Gerade bei der Zugangssicherheit lohnt sich der Blick in die Wirtschaft. Dort nutzen Betriebe vermehrt Passwortmanager für Unternehmen und es empfiehlt sich auch für Städte und Kommunen das ebenfalls zu tun, denn einfache Maßnahmen können im Ernstfall den entscheidenden Unterschied machen.

Was Städte bundesweit von Hamburg und SH Netz lernen können

Ein Blick über die Landesgrenzen zeigt, dass Nordrhein-Westfalen vormacht, wie schnelle Reaktion im Ernstfall aussehen kann. Dort kümmert sich ein zentrales CERT (Computer Emergency Response Team) um die kommunale Sicherheitsstrategie, ob bei Angriffserkennung, Soforthilfe oder Audits. Schon bei ersten Anzeichen von Cyberangriffen kann das CERT helfen, Ausfälle zu verhindern und Systeme zu stabilisieren.

Ein weiteres Erfolgsmodell liefert das SH Netz in Schleswig-Holstein, denn tagtäglich wehrt das Unternehmen tausende Attacken auf die eigene kritische Infrastruktur ab. Möglich macht das ein abgestimmter Netzwerkschutz mit Firewalls, physischer Sicherheit und durchgehender Überwachung. Dabei ist Deutschland nicht nur Ziel, sondern auch Ausgangspunkt vieler Angriffe. Auch Mittelstädte und Landkreise müssen handeln, Schutzsoftware einführen und ihre Verwaltung für den Ernstfall vorbereiten.

Quelle / Foto:Foto von FlyD auf Unsplash

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