Als das englische Schwimm-Ass Mercedes Gleitze 1927 ihren öffentlichkeitswirksamen Versuch unternahm, den rund 30 Kilometer breiten Ärmelkanal zu durchschwimmen, trug sie am Handgelenk auf Initiative des geschäftstüchtigen Gründers Hans Wilsdorf eine Rolex vom Typ Oyster am Handgelenk. Geboren war die Uhr, die auch dem nassen Element standhalten sollte.
Während die Rolex Oyster als erste wasserdichte Uhr der Welt gilt, darf sich Konkurrent Omega mit der Omega Marine über die Herstellung der ersten Taucheruhr der Welt 1932 freuen. Der Bann war gebrochen und in der Folge überboten sich die renommiertesten Uhrenhersteller weltweit mit der Kreation immer robusterer, edlerer und raffinierterer Modelle, die nicht nur auf Taucher Faszination ausüben. In der Regel handelt es sich dabei um Automatikuhren.

Sicherheitsmerkmale: Eine versiegelte Krone und Schraubgewinde / Jakob Owens auf Unsplash.com
Die Definition von Taucheruhren
Die Definition: Taucheruhren sind Uhren, mit denen man tauchen kann, wäre zu einfach. Tatsächlich müssen moderne Taucheruhren oder klassische Exemplare, um als solche anerkannt zu werden, eine Reihe von Standards erfüllen. In der EU gilt für Taucheruhren die Norm ISO 6425 oder DIN 8306. Eine Taucheruhr muss in den normierten Testverfahren eine geprüfte Wasserdichtigkeit von mindestens 200 Metern, die Einstellung einer Zeitspanne per Lünette oder Timer sowie eine gute, klare Erkennbarkeit der Daten aus mindestens 25 Zentimetern auch bei Dunkelheit nachweisen.
Zu diesem Zweck sind Taucheruhren mit einer drehbaren Lünette und mit Leuchtmasse an den Zeigern und Indizes ausgestattet. Die Lünette sollte aus Sicherheitsgründen nur gegen den Uhrzeigersinn bewegbar sein, um ein versehentliches Verstellen der Zeiger zu vermeiden, denn eine falsche Taxierung dieses Tauchzeitmessers kann in den Tiefen der Weltmeere tödlich sein. Mit der durch die Lünette hergestellten zweiten Zeitanzeige berechnen Taucher ihre Zeit unter Wasser, sodass sie genau wissen, wann es Zeit ist, wieder aufzutauchen.
Warum sind Taucheruhren so attraktiv?
Taucheruhren stehen für Nostalgie und Abenteuer. Sie üben auf alle eine unwiderstehliche Anziehungskraft aus, die das Meer lieben und das nasse Element erkunden möchten. Wie hoch der Forschungsbedarf in den Tiefen der Meere noch ist, beweist die Tatsache, dass mehr Menschen auf dem Mond waren als auf dem Marianengraben. Da Taucheruhren dem aggressiven Salzwasser und höchstem Wasserdruck standhalten müssen, sind sie extrem robust und resistent gegen Magnetfelder und Temperaturschwankungen, sodass sie im Alltag als unzerstörbar gelten.
Die leuchtenden Zeiger und Indizes sind nicht nur unter Wasser nützlich, sondern auch bei Dunkelheit auf festem Terrain. Darüber hinaus verschafft die für Taucher gedachte zweite Zeitskala Nutzern einen Mehrwert, da sie ihnen verschiedene Zeitmessungen erlaubt. Das edle und maritime Design bietet Ästheten das gewisse Etwas, während technikbegeisterte Nutzer sich über Komplikationen wie die Messung der Tauchtiefe, Temperatur und einen Kompass freuen können.
Beschaffenheit des Uhrwerks
Taucheruhren können auf Grundlage eines mechanischen Uhrwerks oder Quarzwerks funktionieren. Viele Kunden von Taucheruhren bevorzugen den traditionellen mechanischen Zeitmechanismus aufgrund seiner robusten Strukturen und des Wiederverkaufswerts als Sammlerstück. Dennoch können auch Quarzuhren sehr robust sein. Hier liegt der Vorteil gegenüber einem mechanischen Uhrwerk darin, dass die Uhren nicht regelmäßig aufgezogen werden müssen. Außerdem sind Taucheruhren mit Quarzwerk präziser und wartungsärmer.
Worauf sollten Kunden achten?
Die Wasserdichtigkeit wird in Metern oder Bar (Wasserdruck) angezeigt, wobei 200 Meter 19,6133 Bar entsprechen. Ein Meter Wasserdruck ist gleichbedeutend mit einem Wasserdruck von rund 0,098 Bar. Die 200 Meter Wasserdichtigkeit stellen das Minimum dar, um als Taucheruhren in der EU zugelassen zu sein. Gute Taucheruhren erreichen eine Wasserdichtigkeit von mindestens 300 Metern Tiefe. Nützliche Funktionen zum Tauchen sind das schon beschriebene Tauchzeitmesser, ein Tiefenmesser, Zeiger und Indizes mit Leuchtmasse sowie ein Kompass.
Für die Robustheit der Taucheruhren sind zunächst die Materialien und die Handwerkskunst der Hersteller entscheidend. Bewährte Materialien sind bei Taucheruhren Saphirglas für das Gehäuse und Titan, wenn ein leichteres Gewicht der Taucheruhr bevorzugt wird.
Weitere mögliche Materialien sind Edelstahl und Gold in verschiedenen Farbtönen, wobei Bronze in den letzten Jahren an Popularität gewann, weil das Material mit der Zeit eine natürliche Patina bildet, sodass jede Uhr mit ihren speziellen Schattierungen zu einem Unikat wird. Bronze ist allerdings etwas anfälliger für Oxidation. Für das Armband empfehlen sich wasserfeste Materialien wie Metall und Kautschuk.
Wichtige Sicherheitsmerkmale von Taucheruhren sind eine versiegelte Krone, Schraubgewinde für die Krone und den Gehäuseboden sowie ein Heliumventil, um das Heliumgas aus der Uhr zu lassen, das beim Tauchen in die Uhr eindringen kann.
Quelle / Foto: (c) Redaktion, Jakob Owens auf Unsplash.com